Freitag, 17. 12. 2021

 

Jetzt bin ich schon eine Woche zu Hause und habe mich gut eingelebt. Die ersten beiden Tage hab ich drinnen nur gefrohren. Auch im Flieger war es eisig kalt.

Als erstes möchte ich meine Meinung zu meiner Familie anpassen, nachdem ich einige andere Informationen habe. Dazu später mehr.

Wir sind immer auf Augenhöhe miteinander umgegangen. Ich wurde nie wie eine Nanny (in den arabischen Ländern Maid) behandelt. Wir haben das meiste vorher abgestimmt, wer was mit welchem Kind macht und zu welchen Zeiten. Christina hat einen groben Plan für die einzelnen Wochentage gemacht, damit ich nichts vergesse. Ich konnte jederzeit fragen. Sie hat mir meistens freie Hand gelassen, was ich mit den Kindern unternehme. Meistens hatte ich nur ein Kind, in der Regel Alexo. Sie haben sich beide für alles, was ich gemacht habe, bedankt. Christina hat sich immer bedankt, wenn ich im Haushalt etwas geholfen habe (Geschirr abwaschen oder wegräumen, Wäsche aufhängen oder abnehmen).

Mich hat am Anfang etwas gestört, dass ich sehr wenig Familienanschluss hatte. Aber das ist eben so und dadurch hatte ich auch sehr viel Zeit für mich am Wochenende und vormittags. Außerdem fand kein Familienleben in der Woche statt wie wir es kennen. Bedingt auch dadurch, dass Hani meistens nach 20 Uhr nach Hause kam. Sie hatte auch ein gutes Verhältnis zu der Putz- und der Bügelfrau, nie von oben herab. Am Wochenende haben sie immer etwas gemeinsam unternommen, auch mit Freunden. Es war für mich kein Problem, abends mit den Kindern oft allein zu sein, zumal die Familie meistens erst gegangen ist, wenn die Kinder schliefen. Während meines Aufenthaltes habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder in dem Alter immer noch sehr an Mama hängen. Ich glaube jetzt auch, dass Kinder in diesem Alter überall wenig Ausdauer beim Bastel o. ä. haben. Ich hatte vollstes Vertrauen der Familie und konnte mich in der Wohnung wie in meiner eigenen bewegen. Ich war ja auch eine Woche allein, als die Familie in Kairo war. As ich krank war hat Christina von Kairo aus veranlasst, dass mir die Apotheke Medikamente brachte. Auch die Tatsache, dass die Kinder nach dem Motto -Kinder müssen nicht weinen- er- bzw. verzogen wurden, ist für diese Kultur eher normal und meine Aufgabe war nicht Kindererziehung. Ich habe einige Male erreicht, dass Christina und ich abends mit den Kindern gemeinsam am Tisch gesessen und gegessen haben. Aber am Tisch zu sitzen war für beide Kinder keine Option.

Wenn Hani zu Hause war hat er auch darauf geachtet, dass Alexo sein Geschirr in die Küche trägt oder sich allein anzieht und dass er höflich zu mir ist (danke, bitte, holst du mir bitte...)

Fazit: Ich habe alles richtig gemacht und kann meine Familie weiterempfehlen. Außerdem hat die Lage auf Palm Jumeirah den Vorteil, dass die Wohnung relativ verkehrsgünstig in Bezug auf öffentliche Verkedhrsmittel liegt. Man fährt mit der Mororail (gegenüber) 2 Stationen bis zur Endstation, steigt in die Tram um und kommt nach ca. 5 Stationen zur Metro. Aber es dauert etwas lange. Die Taxis sind ziehmlich preiswert, es fahren ständig welche am Haus vorbei und man muss nur winken. An der Tramstation fährt der kostenlose Bus zur Expo. Senioren ab 60 haben freien Eintritt. In der Mall gibt es Einzel- und Dauerkarten (die benötigt man trotzdem). Somit muss man nicht an der Kasse vor Ort anstehen. Die Busse fahren aus verschiedenen Stadtteilen. Die Expo ist ein Muss, wenn man in Dubai ist.

Waltraud ist heute aus Abu Dhabi vorzeitig abgereist. In dem Profil war die Rede von 2 Kindern. Richtig ist, dass sie sich um nur 2 Kinder kümmern musste, Fakt ist, dass immer mehr Kinder auftauchten, insgesamt waren es 8, die bis auf Baby-Zwillinge rumtobten,rumbrüllten...

Sie wurde von der Mutter genau so schlimm behandelt, wie die Angestellten (Köchin, Putzfrau, Nanny, Fahrer. Das Personal wechselte mehrfach). Sie durfte sich nicht mit den Angestellten unterhalten, Ihnen keine Plätzchen geben...  Jetzt ist sie eine Woche im Hotel in Dubai und sieht sich die Stadt an, bevor sie wieder nach Hause fliegt. Ich habe weiterhin Ähnliches aus Dubai gehört. Die Putzfrau aus Afrika hatte unverschuldet kein gültiges Visa mehr und schlief auf einer Matratze auf dem Boden im Kinderzimmer. Das Visa und die Strafe wurde bezahlt und mit dem Lohn verrechnet. Mag sein, dass das in solchen Ländern normal ist, für mich grenzt es an moderne Sklaverei. Ich möchte betonen, dass das meine persönliche Meinung ist. Wenn Ihr das anders seht oder kein Problem für Euch ist, ist das auch gut. Für mich (uns alle vier, die wir uns getroffen haben) lesen sich auch einige Profile bei Granny-aupair nach nach der Suche von billigen Arbeitskräften für den Haushalt oder auch nach Pflegepersonal. Wir sehen es nicht als vereinbar mit dem Konzept von granny-aupair. Aber auch das ist unsere persönliche Meinung und soll nicht diejenigen von Euch beeinflussen, die es gerne machen. Auch aus Kairo ist mir bekannt, dass eine granny die Familie wechselte.

Es steht mir nicht zu, Familien zu verunglimpfen und ich will es auch nicht. Es gibt hunderte Familien in der ganzen Welt, die sich auf die granny freuen und eine tolle Zeit auf Aufenhöhe mit ihr verbringen. Ich möchte einfach nur, dass Ihr im Vorfeld viele Fragen mit der Familie klärt, z. B. über freie Tage, die Aufgaben, das Zimmer, die Lage der Wohnung/Haus in der Stadt zu öffentlichen Verkehrsmitteln (für diejenigen, die nicht viel unternehmen möchten auch egal), die Besonderheiten der Kinder...) Ich habe so viele Zuschriften von Euch bekommen über Eure Erfahrungen in der ganzen Welt, auch in den Emiraten. Vielleicht haben mich nur die wenigen negativen Eindrücke zum Nachdenken gebracht.

Lasst Euch bitte nicht davon abbringen, den ersten Versuch zu wagen! Ich habe es auch getan, viele Erfahrungen gesammelt und tolle Erlebnisse in dieser Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten gehabt. Alle Menschen sind sehr freundlich und immer hilfsbereit.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure positiven und negativen Erfahrungen aus dem Land/Ländern, in dem Ihr ward. Zum einem für meine künftigen Planungen, aber auch für künftige grannys. Wie seid Ihr zu Kontakt mit anderen grannys in der Stadt gekommen? Kann man bei der Organisation seine Daten hinterlassen, falls jemand Kontakt sucht? Wir haben uns ja über meinen Blog gefunden.

Ich würde mich auch über die Mitteilung der Erfahrungen neuer grannys freuen.

Über die Menschenrechte in Dubai werde ich in den nächsten Tagen einen gesonderten Blog schreiben.

 

Ich füge einige Bilder komentarlos bei. Es sind auch Bilder von Abu Dhabi bei. geht heute leider nicht, ich muss erst neue Bilder hochladen :)

 

Ich wünsche allen einen schönen 4. Advent. Bleibt gesund. Ich wurde heute geboostert.