7. 1. 2022

 

Hallo, nun ist das neue Jahr schon eine Woche alt und ich hoffe, Euch geht es allen gut.

Ich hatte ja versprochen, dass ich nochmal einige Zeilen über die negativen Seiten des Landes schreibe. Als ich an einem Morgen mit Alexo an der Straße auf den Schulbus wartete fiel mir auf, dass mindestens 5 alte graue Busse mit auslädischen Arbeitern in Richtung Luxusresort Altlantis fuhren. Sie sahen durch die Fenster noch so müde aus wie ich. Ich habe es immer wieder beobachtet, auch auf dem Rückweg und in anderen Bereichen der Stadt und mir sind die vorwiegend indischen und pakistanischen Menschen überall bei der Verrichtung "minderer" Arbeiten wie Wege fegen, Parks und Grünflächen anlegen und pflegen, Autos reinigen und insbesondere bei Bauarbeiten aller Art begegnet. Eigentlich haben Sie überall den Dreck weg gemacht. Das wäre nicht das Problem bei angemessener Bezahlung. Dem ist nicht so. Ich habe ein bisschen oberflächlich recherchiert, kurzzeitig einen Bericht dazu im Blog, den ich aber auf Wunsch meiner Familie wieder schnell gelöscht habe, sie hatten ein bisschen Angst.

Ca. 85 % der in Dubai lebenden ca. 9,4 Mio Einwohner Dubais sind Ausländer. Dazu zählen natürlich auch die Inhaber der Superjobs in den Bereichen Bank, Investment, Architekten, Managener in Hotel- und anderen großen Branchen. Aber eben auch die ganz einfachen Arbeiter. Die nächste Stufe glaube ich sind die Maids (Nannys) Reinigungskräfte, Taxi- und Busfahrer, Lieferdienste, Handel...alles was mit Dienstleistung zu tun hat. Wahrscheinlich bin ich nie einem echten Emiratie begegnet. Sie sind wohl nur in Behörden und öffentlichen Ämtern im gehobenen Bereich tätig oder sind von Beruf reich. Es ist bei Strafe verboten händchenhaltend in der Öffentlichkeit spazieren zu gehen, sich zu küssen oder in anderer Weise Zärtlichkeiten auszutauschen, auch nicht am Strand. Homosexualität sowieso, genau wie Abtreibung. Uneheliche Kinder müssen im Ausland geboren werden. Das gibt es natürlich in europäischen Staaten auch noch. Aber im modernsten Staat der Welt finde ich es schockierend, auch wenn Dubai im Gegensatz zu anderen arabischen Staaten offener ist, insbesondere auch hinsichtlich der Möglichkeiten von Frauen. Menschen, die nicht in Dubai geboren sind, bekommen nie eine Staatsbürgerschaft, immer nur eine Arbeitserlaubnis für verschieden lange Zeit.

Ich habe gelesen, dass die einfachen Arbeiter riesige Summen für das Visa und die Arbeitserlaubnis bezahlen müssen, dass sie sich große  Summen Geld leihen müssen, die abzuzahlen sind, damit sie den Familien zu Hause ein bisschen Geld schicken können. Sie werden in Unterkünften zusammengefercht ohne vernünftige sanitäre Bedingungen. Sie mssen ihre Pässe abgeben. Ich habe nicht entdeckt, wo sie wohnen. In der Hauptcoronazeit haben viele Firmen keine Gehälter gezahlt. Und trotzdem nehmen sie es für ihre Familien auf sich. Ich weiß, auch daß es diese Situationen leider noch in vielen Ländern der Welt gibt. Aber ich war in Dubai. Ich kann daran nichts ändern und wahrscheinlich steht es mir nicht zu, darüber zu richten. Aber ich finde, man darf es nicht vergessen bei all den tollen Erlebnissen, die ich hatte. Und trotzdem lieben viele den Scheich, weil er sehr modern ist. Und wenn es in den arabischen Ländern überall üblich ist, dass man Kinder bekommt, um sie dann den ganzen Tag von Nannys betreuen zu lassen, dann war das eine Erfahrung, die ich nicht verstehen muss. Es ist eine ganz andere Welt, die ich als Gast akzeptieren muss oder ich fahre nicht hin. Aber nehmt es wahr, wenn Ihr nach Dubai reist.

Ich habe alle Arbeiter freundlich gegrüßt. Manche waren fast erschrocken, aber fast alle haben gelächelt oder zurück gegrüßt. Die Autoreinigerr in den Tiefgaragen haben mich teilweise als Erste gegrüßt und die Leute am Pool haben mir schon von Weitem gewunken. Das war für mich der richtige Schritt.

In Dubai hat nun auch Corona vermehrt Einzug gehalten. In der deutschen Schule gibt es derzeit auch Quarantäne.

 

Ich habe mir schon wieder ein neues Projekt ausgesucht - ich fahre Anfang Februar ins Ahrtal um Hilfe zu leisten, wo ich wirklich gebraucht werde. Am Meisten werden Handwerker gebraucht, aber ich werde in der Massenverpflegung bei der Essensausgabe, Abwasch usw. für 3 bis 4 Wochen helfen. Mein  Mann wäre gern mitgekommen, aber er ist aus gesundheitichen Gründen nicht mehr in der Lage durch körperliche Arbeit zu helfen. Da ich eigentlich auf der Sonnenseite lebe, habe ich für mich entschieden, da hin zu gehen, wo ich wirklich gebraucht werde. Die Abreise richtet sich nach dem Tag der Geburt meines ersten Enkelkindes. Ich werde auf diesem Blog dazu auch etwas schreiben. Wenn Ihr Interesse habt, schaut vorbei.

 

Sollte es Corona ermöglichen, möchte ich im Herbst wieder als granny aupair wieder in eine interesante Familie in ein interessantes Land zu gehen. Schaut im Herbst mal wieder vorbei. Ich weiß nicht, wie das redaktionell möglich ist, ob einer Blog angelegt wird, oder es eine neue Überschrift gibt.

Bleibt alle gesund und habt viele schöne private Erlebnisse. Ich freue mich auch nach wie vor über Eure Post, sei es allgemein oder Eure Erfahrungen als granny aupair. Vielleicht habe ich auch Einigen Geschmack auf Urlaub in Dubai gemacht. Ich werde sicher auch nochmal hinfliegen. In den letzten Wochen kamen im Fernsehen verschiedene Reportagen, die mir Lust gemacht haben.

Habt bitte nicht den Eindruck, dass ich mich zu Hause nicht wohlfühle, aber ich habe das Bedürfnis zu helfen und jetzt die Zeit dazu. Im Frühling möchte ich mich wieder um meine Familie und um meinen Garten kümmern. Dann ist mein Enkelkind auch schon etwas handlicher.

Beim Korrektur lesen fiel mir auf, wie meine Gedanken wieder hin und her schweiften, aber das seid Ihr ja schon gewohnt.

Alles Gute   Marion